Surfen in Mexiko
Spotguide: Die mexikanische Pipeline Puerto Escondido
Surfen in Mexiko ist bei mir schon eine Weile her, aber noch immer ist das zentralamerikanische Land eine meiner Lieblings-Destinationen, um Wellenreiten zu gehen. Herzliche Menschen, köstliches Essen und eine riesige Auswahl an verschiedenen Wellen machen Mexiko zum perfekten Land für einen Surftrip auf dem amerikanischen Kontinent. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Julian von wavesnbackpack Lust hatte, bei travelonboards einen Gastartikel über seinen letzten Surftrip ins Land der Drogenbarone, Tacos und Weltklasse-Wellen zu veröffentlichen. In diesem Post stellt er dir eine der berühmtesten Wellen der Welt vor – Zicatela, besser bekannt als Mexican Pipeline!
Gastbeitrag von Julian Gottke
Eine kleine sandige Straße, ein paar tolle Bars mit frischen Smoothies und einen Point-Break – mehr braucht es nicht um glücklich zu sein, oder? Vor meiner Reise nach Puerto Escondido habe ich neben der Riesenwelle nicht viele Informationen finden können. Somit ging es ohne Erwartungen an die Pazifikküste in Oaxaca, Mexico. Schon direkt nach unserer Ankunft haben wir uns in „La Punta“, den südlichsten Punkt des Playas Zicatela verliebt.
In Mexiko surfen heißt viel Abwechslung im Line-Up
Doch zunächst einmal von vorne. Puerto Escondio war der zweite Stopp auf unser zweimonatigen Reise durch Mexico und Nicaragua. Nach zwölf Tagen in der hektischen Hauptstadt Mexicos haben wir uns sehr auf Wellen und Sonnenuntergänge gefreut. Die Stadt Puerto Escondido liegt auf einem kleinen Berg, sobald man den Flughafen mit dem Auto verlässt und das Stadtzentrum passiert, sieht man die lange Küste des „Playas Zicatela“. Hier findet man einige Surfspots, unter anderem den legendären Beach-Break „Zicatela“, wo eine der schnellsten und größten Wellen der Welt entsteht. Doch nicht nur Profisurfer, die sich in die Monsterwelle wagen, kommen in Puerto Escondido auf ihre Kosten. Der merklich softere Point-Break „La Punta“ macht Surfen in Puerto Escondido auch für Intermediates und Advanced Surfer möglich.
Vor meinem Abflug war ich unsicher ob auch ich in Puerto auf meine Kosten kommen würde, aber dies ist im Nachhinein mit einem klaren „Ja“ zu beantworten.
Surfen in Mexico – die beste Reisezeit
Irgendwo in Mexiko läuft immer eine Welle – aber das ist eher Material für einen (oder hundert) weitere Artikel. In Puerto Escondido hast du fast das ganze Jahr gute Wellen, die Primetime allerdings ist von März bis Oktober. Dann rollen die Südswells nach Oaxaca und zaubern entlang der Küste mehr als genug surfbare Wellen. Im Frühling und Herbst kann Wind aus der falschen Richtung eine Rolle spielen, oder aber es ist für den normalsterblichen Surfer einfach viel zu groß.
Wenn du im deutschen Sommer zum Surfen nach Puerto Escondido fährst, dann hast du eine Art Wellengarantie: Entweder du bist selber im Wasser und bekommst von den richtig guten Jungs eine absolute Show im Beachbreak-Surfen geboten!
Wissenswertes zum Surfen in Mexiko
Ja, Mexiko ist nicht Disneyland – aber es ist auch nicht lebensgefährlich, wie viele immer glaubhaft machen wollen. Klar, als Drogendealer oder ähnliches hast du hier die Lebenserwartung einer ausdauernden Eintagsfliege – als Surfer, der sich als Gast im fremden Land zu benehmen weiß, solltest du hier eigentlich keine Probleme haben.
Es gibt ein paar Grundregeln, die du beachten kannst, dazu ein wenig Sachverstand, offene Augen und Ohren und dein Surftrip in Mexiko sollte keine Probleme machen. Trage deine Wertsachen nicht offen am Körper, vermeide dunkle Straßen bei Nacht und spaziere nach Sonnenuntergang nicht am Strand entlang – eigentlich das übliche. Wenn es sich vermeiden lässt, dann geh auch den Federales, der lokalen Polizei aus dem Weg!
Bring auf jeden Fall mehrere Boards zum Surfen nach Mexiko, insbesondere nach Puerto Escondido – Zicatela ist die board-hungrigste Welle der Welt! Im Ort gibt es aber auch genügend Shops, wo du dir ein neuen Surfboard kaufen oder leihen kannst. Einige Locals haben hier mit der Reparatur von Surfboards ein ansehnliches Standbein aufgebaut!
Die Surfspots in Puerto Escondido
Wer zum Surfen nach Mexiko kommt, hat eine große Auswahl an verschiedenen Surfspots und Wellen, Puerto Escondido dagegen wird einzig und allein von einem der berühmtesten Beachbreaks der Welt definiert. Zicatela – auch Mexican Pipeline genannt. Zicatela ist die Schöne und das Biest – der Beachbreak sieht vom Strand aus wundervoll aus, im Line-Up aber gehört die Welle zu einer der gefährlichsten der Welt. Aber in dem Surferort gibt es auch noch die ein oder andere Welle, die sich zum Surfen lernen eignet.
Surfen in Puerto Escondido – la Punta
Diesen Point-Break findest du am südlichsten Punkt der Bucht. Die schöne Linke Welle bricht an einer Steinformation, die Sardinenschwärme anlockt. Somit findet man sich gerade zum Sonnenuntergang in einer tollen Szenerie mit Pelikanen im Sturzflug und Fischern mit ihren Netzen. Um in die Welle zu paddeln, sollte man sich nahe der Steine positionieren und sich dann aufs Surfbrett wuchten. Nach dem Ritt ist ein Kopfsprung nicht sonderlich empfehlenswert, da auch in der „Inside-Section“ ein paar Steine zu finden sind. Wenn man dies befolgt, ist man auf der sicheren Seite.
Tipp an dieser Stelle: Versuche doch am besten zum ersten Licht im Wasser zu sein, da bereits gegen 8:30 Uhr einige Surfschulen ins Wasser kommen. Das kann für fortgeschrittene Surfer manchmal etwas anstrengend sein, bedeutet aber auch, dass la Punta gut ist zum Surfen lernen. Die Welle hat viel weniger Kraft als die große Schwester Zicatela, mit der nötigen Anleitung haben hier auch Surf-Anfänger ihren Spaß.
Surfen in Puerto Escondido – Zicatela
Sicherlich einer der legendärsten und gefährlichsten Surfspots auf unserem Planeten. Hier sollte man nur ins Wasser gehen, wenn man sich absolut sicher ist, was man tut. Da ich hiervon weit entfernt bin, stand dies für mich nicht zur Debatte. Dennoch wäre es schön gewesen, wenn „Zicatela“ ein paar Wellen ausgespuckt hätte, um ein paar wagemutige Surfer zu bestaunen, aber Anfang Februar ist einfach nicht die Zeit für Wellen in Zicatela.
Bei kleineren Wellen können sich allerdings die Intermediates an die Welle wagen. Das Teil hat zwar auch bei drei bis vier Fuß ordentlich wumms, aber dank des sandigen Untergrunds kann eigentlich wenig passieren. Was hier allerdings laufend vorkommt sind gebrochene Bretter – auch bei ein paar Fuß. Wenn du also Zicatela surfen möchtest, dann sag deinem Board am besten vor der Session „Good Bye“ es könnte sein, dass ihr euch das letzte Mal gesehen habt.
Weitere Surfspots rund um Puerto Escondido
Der weltberühmte Beachbreak in Puerto Escondido zieht natürlich die meisten Surfer an, aber in der Ecke gibt es noch jede Menge mehr Surfspots zu entdecken. Einige sind einfach zu entdecken und zu erreichen, bei den anderen Spots brauchst du entweder ein Boot und einen Vierradantrieb.
Chacahua im Westen ist so ein Spot, den du nur mit einem geeigneten Transportmittel erreichst. Die Belohnung allerdings ist eine schneller, hohler rechter Pointbreak. Wer es etwas sanfter möchte, der sollte sich an den Beachbreaks in Colotepec versuchen – diese Spots sind auch von der Straße gut einsehbar. Auch die Bahia de Huatulco ist es wert abgecheckt zu werden – die meisten Buchten haben eher durchschnittliche Wellen, aber Playa Manzanilla kann am richtigen Tag richtig gut werden.
Unterkünfte in Puerto Escondido
La Punta war für uns der perfekte Ort. Ein Katzensprung vom Strand, kleine Bars, Restaurants, zwei kleine Supermärkte und ein toller Obstladen – eine kleine eigene Hemisphäre sozusagen. Die bereits erwähnte schmale Sandstraße verleiht dem Stadtteil von Puerto Escondido seinen ganz eigenen Charme.
Doch wo kann man hier schlafen? Eine Unterkunft, in der man sich wie zu Hause fühlt, gehört nämlich absolut zu einem perfekten Aufenthalt hinzu.
Frutas y Verduras
Im Frutas y Verduras haben wir genächtigt und fanden es wunderbar. Eine saubere Anlage mit Pool und vorzüglichem Essen. Die meisten Zimmer haben kein privates Bad, was aber kein Problem darstellt, da die öffentlichen Duschen und Toiletten mehrmals täglich gereinigt werden.
Kostenpunkt: Doppelzimmer 600 Pesos (30 Dollar) pro Nacht, die siebte Nacht geht aufs Haus! Von Vorteil ist definitiv der eigene Pool, da das Schwimmen im Pazifik aufgrund der hinterlistigen Strömungen oft nicht sehr entspannend ist.
Buena Onda
Durch Cabanas direkt am Strand und eigene Hängematten besticht das Buena Onda. Einige Backpacker die wir trafen verbrachten hier ihre Zeit und waren rundum zufrieden. Buena Onda sagt man in Mexico auch im Alltag für „gute Vibes“ und genau das ist was Buena Onda ausmacht. Somit können wir auch diese Unterkunft bedingungslos empfehlen.
Kostenpunkt: Ca. 300 Pesos (15 Dollar), allerdings keine Nacht for free und keinen Pool.
Solltest du eine noch günstigere Unterkunft suchen, kannst du auch neben Frutas y Verduras, in Punto Paradiso zelten. Nicht so gepflegt und ein wenig alternativer, aber eben Unterkünfte für ein paar Groschen.
Surfen in Puerto Escondido – die Schöne und das Biest
Einerseits eigentlich zu schön, um wahr zu sein – der Beachbreak von Puerto Escondido hätte auch am Computer nicht schöner entworfen werden können. Anderseits bricht das Teil bei entsprechender Größe Boards und Knochen. Wer hier ab einer bestimmten Größe surfen geht, sollte wissen was er tut. Allerdings bieten die Surfspots rund um Puerto Escondido genug Möglichkeiten, um auch als Surf-Anfänger oder Intermediate viel Spaß zu haben.
Abgesehen von den Wellen bietet Mexiko alles, was es für einen gelungenen Surftrip braucht: Gutes Essen, super nette Leute und ein Reisebudget, mit dem jeder über die Runden kommt.
Eine gute Reise und vor allem „Buena Onda“, amigos!
Julian hat vor einem Jahr, zusammen mit seiner Freundin, den Blog wavesnbackpack ins Leben gerufen. Hier berichten die beiden nicht nur von Ihren eigenen Erfahrungen, sondern bündeln auch Geschichten anderer Reisenden und Surfern.
Hier findest du noch mehr Surfspotguides und Surftrip-Berichte aus Zentral- und Südamerika
Danke für die Möglichkeit, Stefan!
Viel Spaß in Mexiko allerseits! Wir hatten großen Spaß!
Julian von wavesnbackpack
Hi Julian, danke für den tollen Artikel. Viel Spaß weiterhin auf dem Trip!